"So wie alle Wasser in den großen Meeren nur einen einzigen gemeinsamen Geschmack haben,
den Geschmack von Salz,
so haben auch alle wahrhaften Lehren nur einen einzigen Geschmack,
den Geschmack von Freiheit."
Buddha Shakyamuni
Bhutan ist das einzige Land der Welt, das als nationale Religion dem Vajrayana Buddhismus folgt, der tanrischen Form des Mahayana Buddhismus. Verschiedene religiöse Schulen, wie die Nyingmapa und die Kagyupa haben sich im Lande verbreitet und große Religionsführer und Klostergemeinschaften hervorgebracht. Die Bewohner der südlichen Gebiete gehören eher dem Hinduismus an, da ihre Vorfahren überwiegend aus Nepal eingewandert sind. Ganz vereinzelt gibt es auch ganz kleine Gemeinschaften von Christen.
Der indische Mystiker und Magier Guru Rinpoche verankerte im 8. Jahrhundert den Buddhismus im gesamten Himalaya. Er gilt als der „Zweite Buddha“ und der tibetische Name „Guru Rinpoche“ bedeutet “Kostbarer Lehrer“, in Sanskrit lautet sein Name „Padmasambhava“, der aus dem Lotus Geborene. Er kam von Tibet aus nach Bhutan und im ganzen Land kann man Zeichen seines Wirkens sehen. Seine Statue ist in fast allen Klöstern des Landes zu finden. Er gehörte zur Schule der Nyingmapa, die sich hauptsächlich in Zentralbhutan verbreitet hat. Ihm gelang die Verschmelzung des Buddhismus mit vorbuddhistischen Vorstellungen, indem er deren Göttern einen Platz in der neuen Religion zuwies. Bis heute spielen Götter, die sich in Naturerscheinungen verkörpern, eine große Rolle im Leben der Bewohner.
In Bhutan wurde Guru Rinpoche im Körper des Heiligen Pema Lingpa wiedergeboren, der sein Werk fortführte. Pema Lingpas Nachfahren spielen bis heute tragende religiöse, politische und gesellschaftliche Rollen im Land. Die Könige Bhutans entstammen auch dieser Familie. Viele seiner Rituale werden bis heute zum Wohle des Staates durchgeführt und auf den Festivals werden seine Tänze dargeboten.
Überall im Land finden sich Zeugnisse großer Religiosität. Unzählige Klöster und kleine Lhakhangs liegen verstreut in der Landschaft und beherbergen die Schätze religiöser Kunst und Verehrung. Auf Bergen und an den Gebäuden flattern Gebetsfahnen, die manchmal zu Hunderten ihre aufgedruckten Gebete in den Himmel schicken, um Segen zu erwirken oder Dämonen zu besänftigen. Chorten und Manimauern säumen die Wege und Straßen um Reisende an die Lehre des Buddhismus zu erinnern und um vor Gefahren zu schützen.
Um ein wirklich sinnvolles Leben zu führen, musst du nicht an eine Religion oder eine Ideologie glauben, solange du von tiefer Liebe und Mitgefuehl für andere Lebewesen motiviert bist.
Dalai Lama